Warum Bio-Lebensmittel preisstabil sind und die Inflation abfedern…

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die anhaltende Energiekrise, der Klimawandel, gestörte Lieferketten, eine Verknappung der Güter, Arbeitskräftemangel und die Langzeitfolgen des Corona-Lockdowns dienen als Triebfedern der Inflation. Die fortwährend hohe Nachfrage nach vergleichsweise günstigen Handelsmarken, Preiseinstiegware sowie konventionellen Agrarprodukten und der Verzicht auf Bio-Nahrungsmittel heizt die Inflation im Supermarkt zusätzlich an. Kostensteigerungen und massive Teuerungen animieren dazu Kosten im Alltag zielgerichtet zu senken.

Der nachfolgende Text schärft das Bewusstsein dafür, warum Bio-Lebensmittel preisstabil sind, als ” Inflationsbremse” gelten und warum Sie häufiger zu Bio-Varianten greifen sollten, um die Inflation abzufedern und ihr Portemonnaie zu schonen.

Federn Sie die Inflation mit Hilfe eines cleveren Konsumverhaltens ab …

Statistischen Erhebungen zufolge lag die Nahrungsmittelinflation im Zuge des Kalenderjahres 2022 bei 20,2 %. Exemplarisch hierfür sind etwa die Teuerungen von konventionell erzeugter Butter, Getreideerzeugnissen und Pflanzenöl. Demnach verteuerte sich konventionelle Butter im Zeitraum zwischen November 2021 und November 2022 um rund 42,3 %. Im gleichen Zeitfenster stieg der Durchschnittspreis für herkömmliche Pflanzenöle um durchschnittlich 81,9 %. Eine ähnliche Preisentwicklung zeigte der Durchschnittspreis von konventionellen Getreideerzeugnissen. Der diesbezügliche Preis schnellte zwischen November 2021 und November 2022 um 46,7 % in die Höhe. Demgegenüber wiesen Bio-Lebensmittel im gleichen Zeitfenster einen deutlich geringeren Preisanstieg auf, der sich im Schnitt bei 2 % bewegte. Zahlreiche Artikel aus dem Bio-Segment blieben sogar preisstabil.

Ursächlich für derartige Teuerungen konventioneller Nahrungsmittel ist das Konsumverhalten der Verbraucher bzw. die überdurchschnittlich hohe Nachfrage nach konventionellen Lebensmitteln, die einem begrenzten Angebot entsprechender Waren gegenübersteht. Um den stetig wachsenden Bedarf nach konventionellen Agrarprodukten stillen und den diesbezüglichen Ertrag zielgerichtet optimieren zu können, maximieren die Erzeuger konventioneller Lebensmittel den Einsatz von künstlichen Düngemitteln und Pestiziden bei der Produktion. Auf diese Weise entsteht eine dynamische Wechselwirkung zwischen verstärkter Nachfrage nach konventioneller Nahrung, die als Endprodukt aus einem energieintensiven Produktionsverfahren hervorgeht, massivem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden und weiteren Teuerungen im Supermarkt.

Konventionelle Lebensmittel sind besonders energieintensiv

Die Verwendung synthetischer Stickstoffdünger und künstlicher Pestizide fungiert als essentieller Baustein für die konventionelle Landwirtschaft. Derartige Düngemittel und Pestizide benötigen während der Herstellung extrem viel fossile Energie, in erster Linie Gas.

Entsprechende Mittel und Pestizide sind im Öko-Landbau verboten, weshalb die Produktion von Bio-Lebensmitteln im direkten Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen vergleichsweise weniger Energie benötigt. Gleichzeitig gilt Russland als weltweiter Hauptproduzent für künstliche Düngemittel und synthetische Pestizide. Mit dem Wegfallen Russlands als diesbezüglicher Importeuer versiegt das Angebot an sehr günstigen Bezugsquellen für künstliche Düngemittel und synthetische Pestizide. Die in diesem Kontext entstehenden Teuerungen für Energie, synthetische Pestizide und Düngemittel legen die Erzeuger konventioneller Nahrungsmittel unmittelbar auf die Lebensmittelpreise um.

Ein weiterer Aspekt, der die Inflation in Supermärkten und Discountern befeuert, ist der Transport. Während im Bio-Handel vorwiegend regionale Strukturen existieren, die die Transportwerge von Rohstoffen und Endprodukten minimieren, dominieren im konventionellen Handel komplexe Lieferketten und lange Transportwege. Der Transport der Rohstoffe vom Feld zur Produktion und in den Handel erfolgt in erster Linie mit dieselbetriebenen Lastwagen. Die Dieselpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 30 %. 60 % der in Deutschland ansässigen Bio-Firmen beziehen ihre Rohstoffe aus einem Umkreis von maximal 228 Kilometern. Das spart Transportkosten, schont die Umwelt und wirkt sich positiv auf die Preisbildung der Waren aus.

Da Bio-Produzenten in der Regel überdurchschnittlich langfristige Verträge mit Handelsketten schließen, ist bei zahllosen Bio-Lebensmitteln noch keine Preisanpassung nach oben erfolgt. Aus Angst die Kunden zu verschrecken, verzichten viele Bio-Hersteller zudem bewusst auf Kostensteigerungen.

Supermarktrecherchen offenbaren die Preisstabilität von Bio-Lebensmitteln

Supermarktrecherchen aus dem Januar 2023 belegen, dass Bio-Varianten oftmals preisgünstiger als ihre konventionellen Gegenstücke bzw. Markenprodukte im Lebensmitteleinzelhandel sind. Studien des Bunds für ökologische Landwirtschaft stützen die Recherche. Demnach ist Bio-Butter in der Regel durchschnittlich 50 Cent billiger als Butter aus konventioneller Tierhaltung. Ebenso sind Joghurt, Pflanzenöle, Mehl, Bio- Möhren, Bio-Paprika und Getreideflocken sowie Flakes bzw. entsprechende Erzeugnisse aus Pseudogetreide in zertifizierter Bio-Qualität im Rahmen der Energiekrise billiger als ihre konventionellen Gegenstücke.

Studien zufolge haben sich Bio-Lebensmittel in der Krise nicht in einem identischen Maß verteuert wie konventionelle Ware. In der Folge hat sich die Preisschere zwischen konventioneller und ökologisch erzeugter Ware nahezu geschlossen. Dementsprechend unterscheidet sich der Preis von Bio-Ware nicht mehr nennenswert von dem konventioneller Produkte.

Bio ist oftmals preisgünstiger …

Wer die Inflation im Supermarkt clever abfedern und dämpfen möchte, löst sich im Idealfall von dem Leitsatz ” Bio ist teuer” und schärft sein Bewusstsein für die potentielle Kostenersparnis, die der Erwerb von Öko-Ware birgt.

Bio-Lebensmittel sind nicht mehr mit einem elitären Touch belegt, sondern oftmals preisgünstiger als herkömmliche Nahrungsmittel.