Melisse – Beruhigung für Psyche und den Darm

Bereits seit dem Altertum schätzt man die Heilkraft der Melisse. Vor mehr als 2000 Jahren wurde sie zuerst schriftlich erwähnt. Spätestens seit dieser Zeit wird die Melisse als Heilmittel und als Würzkraut verwendet. Der Name hängt mit unserem wichtigsten Nutztier zusammen – der Honigbiene.

Melisse: Woher kommt der Name?

Das Wort Melisse wird aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt und bedeutet so viel wie “Bienenblatt”. Denn die Blüten der Melisse sind bei allen Bienenarten sehr beliebt und außerdem auch sehr nahrhaft. Übrigens ist auch unser Wort für Marmelade mit dem Wort Melisse verwandt und bezieht sich auf den süßen Honig, den die Bienen produzieren. Ihren Ursprung hat die Melisse im östlichen Mittelmeerraum. In Deutschland ist sie erst seit dem Mittelalter bekannt. Auch Hildegard von Bingen kannte die Kraft der Melisse und hat viele ihrer Eigenschaften im Mittelalter beschrieben.

Melisse: Wie erkenne ich sie?

Typisch für die Melisse und anderer mit ihr verwandte Pflanzen ist der vierkantige, kaum behaarte Stängel und dass ihre Blätter stets genau gegenüberliegen. Die Blätter sind circa fünf Zentimeter lang und am Rand gesägt. Die Oberseite des Blattes ist kräftig dunkel-grün gefärbt. Die Unterseite hingegen ist deutlich heller und kaum behaart. Die Melisse blüht erst im zweiten Jahr und zeigt dann ihre hübschen weiß-gelben Blüten. Wichtig sind ein sonniger Standort und warme Böden, dann kann sich viel ätherisches Öl bilden, das für die Heilwirkung der Melisse verantwortlich ist. Die Blätter der Melisse werden bis zu dreimal im Jahr geerntet. Nach der Ernte werden diese schonend bei unter 45 Grad Celsius getrocknet und die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben bis zu einem Jahr darin enthalten. Die Melisse enthält ungefähr 0,3 Prozent ätherisches Öl. Dieses Öl verflüchtigt sich leider sehr schnell. Die getrockneten Blätter sollten also kühl, trocken und Lichtgeschützt gelagert werden.

Anwendungsgebiete der Melisse

In der mittelalterlichen Medizin wurden Pflanzen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit menschlichen Organen zu deren Heilung angewendet. Da die Blätter eine Herzform haben, wurden sie lange Zeit bei Herzproblemen angewendet. Auch heute noch wendet man die Melisse volksmedizinisch bei nervös bedingten Herzbeschwerden und auch bei Kreislaufbeschwerden an. Auch der bekannte Melissengeist, ein alkoholischer Auszug aus Melisse und anderen Kräutern, wurde über lange Zeit zur Beruhigung der Nerven und zur Stärkung angewendet. Aufgrund des hohen Alkoholanteils sollte man ihn jedoch nicht zu lange anwenden, denn die Gefahr einer Sucht besteht sonst.

Die Blätter wurden lange Zeit in Umschlägen zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden eingesetzt. In der Phytotherapie wird die Melisse zur Behandlung von Einschlafproblemen und zur Lösung von Ängsten angewendet. Das enthaltene ätherische Öl wirkt beruhigend und entspannend. Auch bei einem nervösen Magen kann die Melisse Linderung verschaffen. Bei Magen-Darm Problemen wie Blähungen, Krämpfe und Unwohlsein hilft das enthaltene ätherische Öl die Beschwerden zu lösen. Der angenehme Geschmack der Melisse regt zusätzlich die Verdauung an. Melisse wird gerne mit anderen Heilkräutern kombiniert. In Verbindung mit Kamille und Fenchel hat sich die Melisse als sehr wirksam bei Säuglingskoliken gezeigt und auch schon den Kleinsten Linderung verschaffen und entblähend und beruhigend wirken. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Melisse auch Inhaltstoffe enthält, die gegen Viren wirken. Besonders bei den Herpesviren scheint Melisse gut zu wirken. Bei den ersten Symptomen, wie Kribbeln an der Lippe, angewendet können in der Melisse enthaltene Gerbstoffe die Ausbreitung der Viren unterdrücken. Hierzu gibt es in Apotheken spezielle Cremes mit Melissenextrakt. Nicht nur in der Apotheke, sondern auch in der Küche macht die Melisse eine gute Figur. Frisch gepflügte Melisse, auch Zitronenmelisse genannt, verbessert den Geschmack von vielen Speisen wie Salate, Eintöpfe und Milchspeisen. Da das enthaltene ätherische Öl schnell verfliegt, wenn es erhitzt wird, sollte man die Melisse nie mit kochen. Am besten gibt man die gehackten Blätter erst kurz vor dem Servieren zur Speise hinzu.

 

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